Nicaragua – der Süden

Nachdem ich eigentlich schon im 2009 nach Nicaragua wollte, im Zuge meiner Zentral Amerika Reise habe ich es nun endlich geschafft. Nach einer anstrengenden Anreise mit dem Bus (3 Stunden warten an der Grenze bei 37 Grad und nicht vorhandenem Schatten), war ich froh, dass ich in Rivas von Silvio abgeholt wurde. Silvio ist ein Nica der für einige Surfhäuser in Popoyo arbeitet und gleichzeitig Tours anbietet, ein lustiger Bursche auf jeden Fall.
Da das Surfen wieder einmal im Zentrum stand habe ich mich als Homebase für Popoyo entschieden. Popoyo oder besser gesagt Guasacate wie das naheliegende Örtchen heisst ist nicht so überlaufen wie San Juan del Sur (Partyplace) und beheimatet Weltklasse Wellen. Der Reefbreak ist nur 5 Minuten zu Fuss dem endlosen Strand entlang und direkt vor der Haustüre ist ein easy Beachbreak mit schnellen Wellen.

Popoyo – Guasacate

Guasacate ist ein endlos langer, wunderschöner Strand. Es sind vereinzeilt Surfhäuser dem Strand entlang auffindbar, ansonsten hat es nebst 2-3 kleinen Restaurants und einem Mini-Markt eigentlich nichts. Eine lange, staubige Schotterstrasse führt von Rivas nach Guasacate (eine Stunde Fahrt). Die Einheimischen wohnen etwas weiter im Land innen, da die meisten Angst vor dem Meer haben. Es gibt auch nicht soviele Locals die surfen, denn viele lernen nie schwimmen. Alle Surfhäuser und Hostels in Guasacate sind von Einwanderern betrieben, die vor langer Zeit das Herz an den Ort verloren haben. Die meisten Anghestellten sind aber Einheimische. Ich hatte mich bei zwei Italienern einquartiert, Filippo vom Club de Surf und Gianni vom Wild Wave Surf House. Beim ersten gibt es auch ein sehr leckeres Restaurant mit dreimal wöchentlich richtig italienischer Pizza. Ausser Surfen und Relaxen gibt es in Guasacate nicht viel zu tun, das heisst genügend Buddies mitnehmen. Stundelange Strandspaziergänge und spektakuläre Sonnenuntergänge runden jeweils den Tag ab. Da es auf dem Weg bis zur Playa Santana praktisch keine Schattenplätze gibt sollte man sich gut eincremen und Cap nicht vergessen.


Das Surfen

Popoyo – die perfekte A-Frame Riffwelle
Diese Welle ist der Grund dass so viele Surfer den langen Weg auf einer Schotterstrasse in Kauf nehmen. Viele sind zum Surfen gekommen und viele sind geblieben. Das Riff bringt hier perfekte A-Form Wellen heraus und diese teilweise in einer Grösse, dass man dann doch leicht nervös wird. Der Einstieg ist in der Mitte des Strandes zwischen den Steinen und Felsen. Das Rauspaddeln ist relativ easy, da die Welle weiter links und genug weit draussen bricht. Der Peak wechselt sich immer ein wenig ab, weiter links, weiter rechts, weiter draussen und dann mal eher in der Inside. Dank der zusätzlichen Strömung ist man in stetiger Bewegung. Da man aber auch selten alleine ist im Line-Up (nicht mal um halb 6 morgens), sondern sich mit 15-25 anderen, meist besseren Surfern messen muss, kommt man nicht allzu of in den Genuss einer perfekt brechenden Welle. Bei meinem Besuch waren grad 5-7 Fuss Wellen angesagt. Das war aber dann nach 15 schweisstreibender Minuten genug für mich. Habe dann lieber ein paar spektakuläre Wipeouts vom Strand aus beobachtet. Das Wichtigste beim Surfen ist, dass man sein Limit kennt. An einem kleiner Tag würde ich die Welle gerne reiten, denn sie kann richtig Spass machen.


Popoyo Beginner Beach
Unterhalb des Magrock bricht eine linke Welle. Die Felsen, die den Strandabschnitt begrenzen lösen diese Welle aus. Es ist der sogenannte Anfängerstrand, man sieht auch viele mit langen Brettern am üben. Da es am Riff zu  gross war und wir trotzdem noch ein paar Wellen reiten wollten sind wir bei brütender Hitze an das andere Strandende gelaufen. Leider war aber hier nicht viel vom bekannten Nicaragua Offshore Wind zu spüren sondern ein leichter Crosshore Wind verblies das Wasser komplett. Zusätzlich gab es eine extrem starke Strömung ins offene Meer raus, Richtung “Outer Reef”. Ich musste die letzten Kräfte einsetzen um mich seitich aus der Strömung befreien zu können. Die Session war dann auch nicht so intensiv, zuviel Wasser und Wind vermiesten den Trip.


Popoyo Outer Reef
Ich habe die Welle nicht in voller Action gesehen, da es anscheinend einen Swell ab 8 Fuss und höher braucht damit sie richtig rockt. Aber hier sei Vorsicht geboten, nicht ohne Grund heisst es “vas a pagar taxes” (Du wirst den Preis dafür zahlen). Sprich hier hat schon der ein oder andere das Riff geküsst.


Guasacate Beachbreak

Da der Fluss am Ende des Strandes zu diesem Zeitpunkt ausgetrocknet war, hatte es leider zu viel Sand und die Wellen sind daher am Beachbreak nicht so gut gelaufen. Viele Closeout Wellen und wenn mal eine schöne Schulter anrollte ist sie so schnell gebrochen, das man nicht mal einen gescheiten Turn hinkriegte. Alles in allem hat der Strand ein grosses Potenzial wenn die Swellrichtung und der Untergrund stimmt. Offshore hat es ja sowieso 360 Tage im Jahr, ein Faktor weniger zu beachten.


Granada

Die bei Touristen bekannte Kolonialstadt am Nicaragua See lockt mit Farbenfrohen Häusern und wunderbaren Aussichten auf umliegende Vulkane. Die emsige kleine Stadt ist wunderschön mit den Gässchen und den farbigen Häusern. Bei der Kirche kann man sogar auf den Kirchturm und eine spektakuläre Aussicht über die Dächer von Grenada auf den Vulkan Mombacho. Die Spitze des Vulkans sieht man so gut wie nie, immer hat eine kleine Wolkenkrone rund um den Krater. Wir hatten jedoch Glück und der gesamte Vulkan zeigt sich uns von seiner besten Seite. Da wir Grenada um die Mittagszeit erreicht hatten, wurden wir netten 40 Grad empfangen. Die Hitze war kaum erträglich, da hier kein Wind bläst. Nach einem spannenden Besuch im Schokoladenhaus (ja ich als Schweizer bin in Nicaragua ins Schokoladenhaus) war ich leicht angesäuselt, da ich ohne Frühstück die köstlichen mit Schokolade versetzten Rumsorten kosten musste. Ich habe einiges entdeckt, am Besten hat mir der Tee aus Kakaoschalen und Blättern geschmeckt, der wird im Winter die kalorienreiche heisse Schoggi mit Milch ersetzen.

Etwas ausserhalb Richtung See liegt die Bootsstation für einen Trip auf die Isletas. Über 360 Inseln liegen am Nicaragua See bei Grenada. Eine 40-minütige Tour mit dem Boot kostet 40$ und macht Spass. Wir haben Affen gesehen, verschiedene Vögel, die Villa der reichsten Familie von Nicaragua und wir hatten die ganze Zeit über eine perfekten Blick auf den Vulkan Mombacho. Der Guide war nicht so motiviert aber sonst war es eine nette Ausfahrt.

 


Catarina – Laguna de Apoyo

In Catarina sind wir nur einmal um das Zentrum gefahren, Silvio hat mir die Gässchen gezeigt und einige interessante Häuser (eines mit Schusslöchern aus der Kriegszeit). Beim Mirador oberhalb von Catarina hat man eine fantastische Aussicht über die Laguna de Apoyo, den Dschungel sowie auf den angrenzenden Nicaragua See. Rechts auf dem Foto unten sieht man übrigens den Vulkan Mombacho, welcher ja sonst selten ganz zu sehen ist. Der Süsswasser See der Lagune liegt idyllisch zwischen Wäldern versteckt und bietet ein wunderschönes Naturerlebnis. Für mich als Surfer schön anzuschauen, aber wieso am See wohnen wenn es ein paar Kilometer weiter wunderschöne Strände mit Wellen hat?

IMG_7138LRmit mark klein

Masaya – Volcan Masaya

Von Masaya habe ich eigentlich nur den Markt gesehen. Ein grosser, eckiger und überdeckter Platz mit hunderten von Marktständen die alle handgemachte Sachen aus Nicaragua anbieten. Farbige Hängematten, Stofftaschen mit den typischen Südamerikanischen Stoffen und die lokale Spezialität: Lederartikel. Wunderschöne Handtaschen und Gürtel, Brieftaschen und Schuhe in allen Lederarten und Farben sind erhältlich. Krokodilleder sticht besonders heraus, da das Material schön glänzt und seht tolle Einfärbungen hat. Aber mein Gewissen hat sich gegen exotische Sorten entschieden und ist beim altbewährten Kuhleder geblieben. Kaffee, Schmuck, Gewürze – alles was ein Marktliebhaber sich wünscht ist hier auffindbar, die Preise sind fair.
Wir fuhren dann aber weiter Richtung Vulkan Masaya, es lohnt sich eine Stunde vor Parköffnung für Nachttouren vor Ort zu sein, da man sonst stundenlang anstehen muss.
So habe ich mit meinem Local Guide Silvio eine Stunde bei Sonne und Regenschein vor dem Parkeingang gewartet, währenddessen ein kleines Kätzchen vor dem Überqueren einer Autobahn abgehalten und viel über das Land erfahren. Die Nachttour beginnt um 17.30 Uhr, wenn es langsam eindunkelt. Beim Parkeingang zahlt man 10$ Eintritt und kann dann die Strasse hochfahren Richtung Krater. Kurz vor dem Krater muss man noch einmal warten bis genügend Leute dort sind und die erste Gruppe ganz zum Krater fahren kann. Oben angekommen muss man noch fünf sechs Schritte machen und man steht bereits an der Mauer die den Krater umgibt. Tief unten sieht man das Lava brodeln, rotgefärbter Rauch steigt durch den Krater in die Höhe und es sieht einfach spektakulär aus. Leider muss man nach 10 Minuten bereits wieder ins Auto steigen und die Rückfahrt antreten. Denn die nächste Reisegruppe wartet bereits. Aber ich würde sagen es hat sich gelohnt, wann sieht man schon mal Lava so nah?

 

Und so ging ein langer und spannender Tag durch den Süden von Nicaragua zu Ende und Silvio hat mich wieder nach Guasacate gefahren. Mein kleiner Trip war viel zu kurz und ich werde definitiv nach Nicaragua zurückkehren mit einigen Freunden im Schlepptau. Denn die einsamen Strände machen definitiv mehr Spass mit ein paar Buddies.

 

 

Malediven – das etwas andere Surfer Paradies

Die Suche nach der perfekten Welle. Wie oft wurde ich belächelt, auf den Malediven hat es keine Wellen, deshalb ist es ja perfekt zum Schnorcheln. Surfen auf den Malediven? Viel Glück!
Naja, Glück braucht man nicht viel, nur die richtige Saison und man kriegt Wellen, die normalerweise in den Tagträumen vorkommen. Perfekte, wunderschöne Wellen brechen dem Nord-Male Atoll entlang. Die traumhaften Inseln sind nicht das Einzige, was die Malediven zum Paradies macht, die Surfspots entlang der kleinen Inseln lassen einen das Herz höher schlagen.

Himmafushi oder bekannt als Insel vor Jails
Himmafushi ist eine Insel nur mit lokaler Bevölkerung, eine gute Stunde mit dem traditionellen Dhoni von Male entfernt. Es hat ein paar wenige (leider werden es immer mehr) einfache Surfhäuser auf der Insel, welche für Touristen bestimmt sind. Das heisst Himmafushi ist ein Ort ohne Massentourismus und Resortathmosphäre, die Insel ist Malediven pur ohne Schnick-Schnack. Rund um den Hafen befindet sich der zentrale Platz wo gespielt wird, gesessen und diskutiert, gegessen oder einfach nur gechillt und beobachtet. Man hat innert 20 Minuten die gesamte Insel umwandert. Himmafushi ist wie beinahe alle Inseln mit einem wunderschönen Strand gesegnet (nur auf einer Seite), dieser wird aber leider als Entsorgungsstelle benutzt. Diese Insel ist wirklich nur für Surfer, die den ganzen Tag die perfekte Welle suchen. Zum Baden ist die Insel nicht sehr geeignet, da auf einer Seite der Hafen ist, auf der anderen der Surfspot und auf den restlichen Flecken Riff und Fauna den Badegang erschweren. Mittlerweile (ich war schon fünf Mal da) haben die Jungen das Ruder übernommen und den Strand mit Bars und Aufräumaktionen verschönert. Der Name der Welle “Jailsbreak” kommt vom alten Gefängnis auf der Insel, welches aber mittlerweile ein Drogenrehabilitations Center ist für Einheimische.

Die Surfspots

Jailsbreak
Der Surfspot gehört zu einem der bekanntesten auf dem ganzen Archipel. Die Wellen sind konsistent und können bei richtigen Bedingungen riesig werden. Perfekte Barrels, glasige, wunderschön brechende Wellen machen jeden Surfer süchtig. Man kann zu Fuss von der Insel zum Spot waten (Riffschuhe sind zu empfehlen!) oder mit dem Dhoni ausserhalb des Lineup’s reinspringen. Die Wellen sind nicht Gezeitenabhängig sondern von früh morgens bis abends surfbar. Mittlerweile hat es sich rumgesprochen und die Surfari Boote stehen Schlange im Kanal zwischen den Inseln. Es kann gut sein, dass an einem Tag 40 Leute im Line Up sind. Man kann aber auch Glück haben und man ist alleine oder mit dem einen oder anderen Local.

Thumburudhoo – Sultan’s & Honkey’s
Sultan’s
, eine kleine, unbewohnte Insel direkt neben Himmafushi hat sogar 2 perfekte Wellen. Die rechtsbrechende Welle Sultan’s ist kräftig mit einer riesen Power. Perfekte Barrels brechen hier bei richtigen Konditionen. Sultan’s ist häufig der Austragungsort von lokalen Surfcontests. Bei voller Power wird man gerne in der Inside gefangen, dort wird das Wasser ziemlich seicht und man steht lieber nicht ab. Ansonsten macht Sultan’s ziemlich Spass, nebenbei ist es einer der besten Plätze in der Nähe zum Schnorcheln. Man trifft Delfine, Schildkröten und Tausende von Fischen.

Honkey’s, die linke der beiden Wellen braucht eine spezielle Strömung damit sie läuft. Aber wenn sie einmal läuft, dann kann man den ganzen Tag perfekte Lefts beobachten. Headhigh oder noch grösser brechen die wunderschönen Wellen entlang der Insel. 30-sekündige Rides sind keine Seltenheit.

Ninja’s

Die kleine Longboard Welle Ninja’s bricht direkt vor dem Resort. Die softe rechtsbrechende Welle ist Spass pur. Wenn es etwas grösser wird kann man auch hier das eine oder andere Barrel reiten. Anonsten braucht es eine starke Strömung damit es grösser als Kniehoch wird. Ich habe die Welle einmal erlebt als sie 5-7 Fuss gross war, perfekte, wunderschöne Wellen sind da in regelmässigen Sets reingekommen. Es hat hier immer wieder mal Japaner, daher auch der Name.

Coke’s – Thulusdhoo

Der Name ist Programm – auf der Insel steht die lokale Coca Cola Produktion. Die Insel ist wie Himmafushi eine local Island, d.h. ohne Resort, bewohnt von Einheimischen. Einige kleine Gasthäuser und Surfcamps werden auf der Insel angeboten, direkt am Surfstrand. Die Insel ist sehr spannend zum Entdecken, es gibt ein Schiffswrack am anderen Ende der Insel, eine Sanddüne, dort wo die Insel vergrössert wird und selbstverständlich traumhafte Buchten. Die Welle ist mörderisch. Coke’s kann eine perfekte Barrelwelle sein aber hochgefährlich wenn sie ein wenig grösser wird. Das Wasser über dem Riff ist sehr niedrig, das heisst wenn man beim steilen Drop einen Fehler macht dann geht man meistens das Riff küssen. Dort haben sich bereits einige starke Verletzungen zugezogen. Ich persönlich hatte sie nur am ersten Tag gesurft, als sie relativ klein war und ich sie nur vom Boot aus und nicht vom Land aus gesehen habe. Es kann definitiv täuschen. Daher geniesse ich jeweils den Tag surffrei und geh mit Delfinen schwimmen oder auf die Insel entdecken.

Costa Rica – Die Karibikküste

Hallo zusammen, im letzten Teil meines Costa Rica Blogs geht es um die Ostküste von Costa Rica. Da diese Küste an das karibische Meer grenzt ist hier alles ein wenig anders als beim Rest des Landes. Hier erinnert alles eher an eine karibische Insel als an Zentralamerikanisches Festland. Wir starten om nördlichen Teil, dem “Klein-Amazonas” und beenden die Costa Rica Reise beim Grenzübergang zu Panama in Sixaola.

Tortuguero

Der kleine Amazonas von Zentralamerika. Im 2017, sprich dieses Jahr habe ich es endlich geschafft und bin für einen Kurztrip in den Nationalpark Tortuguero gefahren. 8 Stunden Reiseweg total bis wir auf der “Hauptinsel” waren, das heisst, 4 Busse und ein Bootstrip später konnten wir immer noch nicht aufhören zu staunen. Das ist eine ganz andere, eigene Welt im kleinen Amazonas von Costa Rica. Mit dem Public Boot sind wir von Pavona aus auf dem Hauptfluss entlang getuckert, haben ab und zu jemanden ab- oder aufgeladen und sonst einfach die dschunglige Flusslandschaft bewundert. Zahlreiche Vögel haben unseren Weg gekreuzt, dank einem fachmännischen Local wussten wir dann jeweils auch um was es sich handelt. Grüne Papageien, Tukane und zahlreiche weitere farbige, fliegende Kreaturen verkürzten uns den Weg. Bei der Ankunft hatte ich das Gefühl in eine andere Zeit zu reisen. Alles ist total relaxed und entspannt und einfach gehalten. Die Insel hat mir auf Anhieb gut gefallen. Wir hatten mit dem Zimmer zwei Touren gebucht, eine Nachtwanderung und eine Kanufahrt am Morgen. Kaum angekommen hiess es, wir würden dann in zehn Minuten auf die Wanderung gehen. So konnten wir gerade noch unseren Rucksack leeren und mit dem nötigsten ausstatten und uns mit Mückenspray einsprühen und los. Nach einer kurzen Durchquerung des Dröfchens kamen wir Richtung Wald, immer schön dem Weg der Küste entlang. Das Dorf ist auf der anderen Seite des Flusses angrenzend an das karibische Meer. Nach einer guten Viertelstunde kamen wir dann in unbewohnte Zonen, da fingen wur mit unseren Taschenlampen an Ausschau nach Tieren zu halten. Die Frösche, Echsen und Schlangen verstecken sich gerne auf Blättern im Gebüsch. Findige Augen haben dann regelmässig unsere kleine Gruppe mit neuen Spezien beglückt. Von springeden Spinnen über türkis-grüne Gekkos bis hin zu kletternden Faultieren mit Babies haben wir eine Menge gesehen. Drei Stunden sind wir teilweise durch dichte Dschungelwege geschlendert, immer mit offenen Augen. Das grosse Highlight war dann natürlich der weltbekannte gründe Laubfrosch mit den roten Augen. Er hing im Dunkeln an einem Zweig und liess sich in Ruhe von uns fotografieren. Hier würde ich gerne anfügen, dass es extrem schwierig ist, im Dunkeln zu fotografieren, ohne den Blitz einzusetzen. Blitze stören nicht nur uns, bei den Tieren stört dieser wahrscheinlich noch viel mehr, daher aus Respekt der Natur gegenüber keinen Blitz. Aber einige tolle Bilder kamen dann dank Taschenlampen doch dabei raus. Ich habe mich riesig über diese Wanderung gefreut. Nach einiger Zeit wurde es dann aber ziemlich schweisstreibend, da es immer noch etwa 32 Grad war mit etwa 94% Luftfeuchtigkeit.

Am nächsten Morgen sind wir um halb fünf aufgestanden um den Sonnenaufgang zu beobachten, dafür ist die Karibikküste ja prädestiniert. Wahrscheinlich wäre es wunderschön gewesen, wenn es denn nicht so bewölkt gewesen wäre. Knapp vor sechs Uhr sind wir zu unserem Kanutrip aufgebrochen, Morgenstund hat Gold im Mund. Mr. Brown eingewandert aus Jamaica und sein Sohn haben uns auf die Bootsführung mitgenommen und uns mit super spannenden Anekdoten und Weisheiten aus der Natur versorgt. Wir haben verschiedene Arten von Vögeln gesehen, farbige Tukane, Schwarze Schwäne, Eisvögel, verschiedene Enten, Affen, knallrote kleine Frösche mit blauen Beinen. Es war spektakulär und gleichzeitig einfach ruhig und wohltuend, eins mit der Natur. Nach drei Stunden auf dem Wasser haben wir direkt am Hauptfluss lecker gefrühstückt und sind dann langsam wieder aufgebrochen nach Hause. Eineinhalb Tage sind definitiv nicht genug, aber ich werde bestimmt zurückkehren. Nicht nur um Pumas und Jaguare zu sehen sondern einfach weils gechilled ist.


Limón

Limon ist eine grosse Hafenstadt an der Karibikküste und das eigentliche Zentrum auf dieser Seite. Nachdem mich einige einheimische Freunde gewarnt haben, es sei ein extrem heisses Pflaster, habe ich beschlossen die Stadt auszulassen und den direkten Bus nach Puerto Viejo zu nutzen.

Puerto Viejo de Talamanca

Ich weiss bis heute nicht was die schlechten Vibes ausgemacht haben. Vielleicht der allgegenwärtige Drogenhandel und -konsum jeglicher Drogen. Die Natur ist wunderschön, entgegen der Pazifikküste gibt es hier karibische Sandstrände mit hellem Sand, gesäumt von Palmen. Reggae liegt in der Luft. Alles ist ein wenig anders als auf der anderen Seite – mehr Jamaica als Costa Rica.
Ausflüge mit dem Rad bieten die Möglichkeit, die Region am Besten zu erkunden. Sei dies im nahegelegenen Nationalpark, an einsamen Buchten oder entlang der kleinen Fischerdörfchen. Hier lohnt es sich ein wenig mehr für die Unterkunft auszugeben, dafür sicher zu sein.

Punta Uva / Manzanillo

Mit dem Fahrrad von Puerto Viejo dem Strand entlang nach Manzanillo führt an den unterschiedlichsten Naturschauplätzen vorbei. Wunderschöne Buchten, kleine Hügel und Waldabschnitte machen den Ausflug perfekt. Zwischendurch eine Kokosnuss frisch von der Palme zur Stärkung, was will man mehr?

Weiter zur Grenze nach Panama

Wir wollten weiter nach Bocas del Toro, das geht ganz einfach mit einem Minibus Unternehmen, welches dich direkt an die Grenze fährt, dort läufst Du über die Brücke und dort steht der Kollege für die restliche Fahrt. Nichts als Bananenplantagen säumen den Weg Richtung Sixaola, letztes Örtchen in Costa Rica. Für den Grenzübergang wird empfohlen, Weiterreise-/Ausreisepapiere mitzunehmen, sonst muss man solche in der ortsansässigen Apotheke kaufen :-). Die Brücke ist leicht beängstigend, vorallem wenn man einen schweren Rucksack und ein Surfboard dabei hat…

 

 

 

Costa Rica – Südliche Pazifikküste

Hallo zusammen zum zweiten Teil von meinem Costa Rica Blog. Wir starten hier ab Quepos wie im letzten Blog geschrieben und widmen uns der südlichen Pazifikküste.

Quepos / Manuel Antonio

Quepos ist eine kleines, heisses Hafenstädtchen, die schmutzige und laute Kleinstadt ist eigentlich nur wichtig für Pendler, die mit Bussen reisen und bietet einen Hafen, wo ab und zu ein kleiner Markt stattfindet. Die Kriminalitätsrate ist sehr hoch. Wir haben eine Nacht in Quepos verbracht und es lohnt sich nicht wirklich hier zu halten. Vor dem Pier hat es wenn der Swell stimmt eine tolle linke Pointbreak, die perfekt rollen kann. Meistens ist der Crowd Faktor relativ hoch, denn wenn es eine Brandung hat, dann wissen dies auch alle. Die Welle ist einfach erreichbar, mit dem Brett über den Fluss paddeln und dann direkt zum Peak raus laufen. Der Wasserstand ist nicht sehr hoch, daher ist Vosicht geboten beim runterfallen.

Manuel Antonio ist wohl einer der bekanntesten Nationalparks von Costa Rica, nicht ohne Grund. Zahlreiche Tiere und Pflanzen kann man im schönen Park entdecken. Ein Rundgang entlang des Meeres, mit weissen Sandstränden (eine Seltenheit an der Pazifikküste), begleitet von Kapuzineräffchen, macht den Tag perfekt. Mit etwas Glück entdeckt man die Faultiere in den Bäumen hängend, Brüllaffen Familien oder sogar Totenkopfäffchen. Achtung – niemals Taschen und Esswaren unbeaufsichtigt lassen, die Affen sind extrem frech und neugierig. Nebst Leguanen, Kaimanen, Waschbären gibt es zahlreiche Vogelarten, Käfer und sonstige Säugetiere. Der Park ist die 10$ Eintrittsgebühr mehr als wert. Im letzten Jahr wurden allerdings neue Regeln eingeführt, man kann nichts mehr zu essen mit in den Park nehmen und wird vorgängig durchsucht. Zudem sind mittlerweile Ströme von Toursiten unterwegs und die Äffchen teilweise leicht aggressiv wenn sie nichts zu essen kriegen. Trotzdem kann man auf kleinem Platz sehr viele verschiedene Tiere begutachten. Ein Tag im Park kann man sich auf jeden Fall gönnen.

Dominical

Ein kleines wunderbares Fischerdörfchen, welches eine der besten und konstantesten Wellen des Landes beherbergt. Leider hat der Tourismus hier auch schon seine Spuren hinterlassen, Hippies aus der ganzen Welt tümmeln sich an diesem langen Strandabschnitt. Die Wellen sind je nach Swell von bester Qualität, die Strömungen aber dementsprechend ziemlich stark. An diesem Strand hat ein befreundeter Globetrotter seine letzte Ruhe gefunden – daher NICHT schwimmen, es ist gefährlich! Das Dorf hat eine charmante Athmospähre und lädt zum Chillen ein. Es gibt regelmässig Partys, Konzerte, Märkte und bietet etwas für jedermann.

Rund um die genannten Plätze gibt es übriges jede Menge andere Strände dazwischen die ich noch nicht gesehen habe und sicherlich auch wunderschön und empfehlenswert sind. Aber wie Ihr ja wisst ist die Zeit meistens ein wenig beschränkt oder man chillt es einfach zu lange an Orten die einen faszinieren und die heimelig sind.

 

Puerto Jimenez – Parque Corcovado – Matapalo

Der Corcovado Nationalpark ist einer der artenreichsten Plätze der Welt und einfach nur paradiesisch. Ausgangspunkt war Puerto Jimenez, ein kleines, charmantes Dörfchen, ziemlich verschlafen. Während der Weihnachtszeit gibt es eine farbenfrohe Parade, ein einmaliges Erlebnis. Unsere kleine Bungalow-Unterkunft war heimelig und ein Ort zur Erholung. Der erste Ausflug führte uns nach Matapalo, der wohl schönste Strand von Costa Rica. Ein wunderschöner, weisser Sandstrand zieht sich entlang der Halbinsel Corcovado. Türkisblaues Wasser, Strandabschnitte getrennt durch Felsen, umrandet von Regenwald – was erträumt man sich mehr. Nicht nur Kapuzineräffchen tümmeln sich in den Bäumen, auch stolze rote Aras fliegen durch die Palmen. Die seelenruhigen und einsamen Strände sind noch Geheimtipps, wir wissen nun auch wieso – die Strassen sind der reinste Horror. Kilometerlange, mit Schlaglöchern übersäte Strassen, Flussdurchquerungen und schlammige Hügel sind nur mit Vierradantrieb passierbar. Aber das Ziel lohnt sich allemal.

Am zweiten Tag haben wir eine Dschungel-Tour gebucht. Glücklicherweise war der reservierte Guide nicht verfügbar und wir durften mit dem Finca Besitzer diese imposante, einmalige Tour durch sein Eco-Projekt machen. Die faszinierendsten Pflanzen, farbenfrohe Frösche und spielende Affen waren nur ein Teil der Abenteurreise. Die verschiedenen Arten von Bäumen sind einzigartig, natürliches Deo oder Mückenschutz fliesst aus der Rinde, einen anderen Baum kann man anzünden und es kommt eine kleine Flamme aus dem Baum. Die alten Bäume haben teilweise riesige Durchmesser und lange Lianen mit denen man sich wie Tarzan fühlen kann.
Auch das Projekt der Finca Besitzer ist interessant, wir haben viel über Ecotouristico la Tarde gelernt. Als Suplement durften wir im Bach die Kunst des Goldwaschens erlernen und sogar einige kleine Blättchen mit nach Hause nehmen. Die Verpflegung teils aus dem Garten war exzellent, die Pflanzen- und Tierkunde lehrreich und der Abstecher in den Dschungel eine unglaubliche Erfahrung. Das nächste Mal werde ich den 2 oder 3 Tages Trip machen, denn die Nachtwanderungen würden mich sehr interessieren.

Pavones

Südlichster Punkt meiner Reise durch Costa Rica ist das abgeschiedene Surfer Dorf Pavones. Heimat der zweitlängsten Left der Welt. Das kleine Dorf ist noch authentisch und vom grossen Tourismus-Boom verschont geblieben (Stand 2008). Die Anfahrt ist bereits ein Abenteuer für sich – Strasse? Welche Strasse, das kleine Stück zwischen den Schlaglöchern? Deshalb ist es wohl noch so echt und verträumt. Doch die Ruhe hält nur an bis eine gute Swell eintrifft und halb Florida anreist um eine der weltbesten Wellen zu reiten. Es gibt einen kleinen Landeplatz wo kleine Chartermaschinen die Surfhungrigen hinbringen um sich die lange Anfahrt zu ersparen. Aber wenn die Welle läuft und alle Sektionen verbunden sind, dann hat man bestimmt am Ende des Tages Muskelkater in den Beinen. Teilweise kann man sogar direkt vom Restaurant aus dem Surfer ein Bier in die Hand werfen.

Das Dorf hat nicht viel mehr ausser den “Dorfplatz” mit seinem obligatorischen Fussbaldfeld, einem Restaurant direkt vor der Welle und ein paar Cabinas. Wir hatten uns ein kleines Bungalow gemietet und haben eine ruhige Woche mit Yoga und Surfen verbracht. Zu Beginn, übrigens meine 3. Woche Surfen überhaupt, war die Welle noch klein und brach in mehreren Sektionen. Ich hatte mich eher ans Ende gehalten um den Pro’s aus dem Weg zu gehen. (Und ich hatte am ersten Tag eine Begegnung mit dem Steinboden gemacht vor dem Peak). Am Ende der Woche kam dann aber der angekündigte Swell. Die Welle war riesig und meine Reisebegleitung mehr als entzückt. Hier ist anzumerken dass sie Junior Surf Champ in Neuseeland war. Aber die Welle in Action zu sehen war schon ein Ereignis für sich und der Ausflug in den Süden hat sich nicht nur er Erholung wegen gelohnt.
Pavones bietet nebst eines hervorragenden Point-Breaks, grossartige Ausflüge auf die gegenüberliegende Küste, Anglertrips oder einfach eine Auszeit zum Träumen.

Wir fuhren schlussendlich zurück und von Puerto Jimenez rüber an die Karibikküste und dachten das sei locker zu machen. Dabei mussten wir unter anderem über den höchsten Pass von Costa Rica, auf den sogenannten “Cerro de la Muerta” (3491m) wo es dann auch ziemlich frisch war. Die Reise war aber ein Abenteuer und sehr aussichtsreich, bis wir kurz vor Limon ein Riesengewitter mit starkem Regen gekommen sind. Die Sicht war praktisch nicht vorhanden da es auch bereits eingedunkelt hat und der Regen wie aus geöffneten Schleusen auf uns runterprasselte.

Der nächste Blog wird die karibische Seite von Costa Rica abdecken. Von Tortuguero runter bis Sixaola. Danke fürs Lesen und ich freue mich wenn Ihr beim nächsten Blog wieder dabei seid. Den findest Du nämlich HIER

 

Costa Rica – Der Nord-Westen

In diesem Blog berichte ich Euch mehr über meine besuchten Orte im Nord-Westen von Costa Rica. Der Norden ist klimatisch gesehen ziemlich anders als die südliche Pazifikküste. Es ist hier teilweise sehr viel heisser und trockener als im Süden, Guanacaste ist die wasserärmste Region. Es gibt wunderschöne Fahrten durch verschiedene Landschaften und Ausblicke auf verschleierte Vulkane. Die Strassen in die kleinen Dörfchen der Küste entlang sind teilweise im Gegensatz zu den mittlerweile hervorragenden Strassen im ganzen Land katastrophal. Schlaglöcher reihen sich aneinander und wenn man Pech hat muss man noch kurz den ein oder anderen Fluss überqueren. Ich mag das Cruisen in unebenen Geländen aber mit Wasser ist je nachdem nicht zu spassen. Daher immer kurz einen Test bis in die Mitte des Gewässers machen, wenn es nicht höher als bis zum Knie geht dann ist gut. Aber Vorsicht, zuerst checken ob’s eventuell Kroks hat. Ach ja und ein 4-Rad-Antrieb ist eh zu empfehlen. Aber beginnen wir nun im nördlichsten Teil meiner Reise.

Playa Naranjo / Roca Bruja – Mein persönlicher Happy Place

Letztes Jahr ging ein langgehegter Traum in Erfüllung, wir fuhren zu Roca Bruja.
Wir haben Eladio von Eladio’s Place angerufen, der uns das Zelt zur Verfügung gestellt hat und uns hinfuhr. Ich bin ja schon viele kaputte Strassen gefahren, aber nach 10 Minuten war ich froh musste ich nicht mit einem Mietwagen dort lang fahren. Da sind Schlaglöcher metertief neben Schlaglöchern, welche ebenfalls sehr tief sind und ohne Extrafederung am Auto nicht machbar. Die Autoknacker Strasse.
Aber es hat sich mehr als gelohnt, Eladio und Ramon haben uns das Zelt sogar aufgestellt wie auch einen Gaskocher und Plastikplachen gegen den Regen. Es lohnt sich auch 2 Eisblöcke zu kaufen und die Kühlboxen zu füllen. Es bleibt 3 Tage gut gekühlt wenn man es nur teilweise zerstückelt. Alles essbare sollte dringend in grossen Plastikbehältern aufbewahrt werden, welches man mitteils Seilen gut verschliesst, da ansonsten die felligen Parknachbarn gerne mal fremdfuttern.

Und dann kam ich das erste Mal an den Strand. Ich hatte beinahe Pipi in den Augen als ich den kilometerlangen, breiten und einsamen Sandstrand sah, mit dem Hexenfelsen im Wasser. Die Kraft und Energie die dieser Ort ausstrahlt ist unbeschreiblich. Viele erzählen von Naturkraftplätzen, das ist definitiv mein Kraftplatz.
Am ersten Tag waren wir zu zweit, 10 km Strand und ein Naturpark für uns beide und ein paar Tiere. Zum Surfspot läuft man ca. 5 km den Strand entlang, das geht ja noch am Morgen, wenn die Sonne noch nicht so stark ist und der dunkle Sand noch nicht aufgeheizt. Daher, man nehme lieber alles was man für den ganzen Tag braucht direkt am Morgen mit. Der Strand ist endlos lang und umgeben von Hügeln. Erdtöne in allen Farben prägen die Natur. Und dann kommt man zum berühmten Hexenfelsen, dem “Roca Bruja”. Ein imposanter Felsblock der vor dem Strand zwischen zwei perfekten Wellenspots trohnt. Nachts wenn der Wind bläst tönt es als würde eine Hexe lachen, daher der Hexenfels. Der Stein strahlt eine unbeschreibliche Energie aus und das Bild mit perfekten Wellen, die rechts und links davon brechen ist einfach sagenhaft. Ich konnte Stunden verweilen, mit dem Beobachten des Wassers und der Umgebung. Da es nichts gibt ausser Natur kamen wir uns vor wie in einer geschützten Blase, total Eins mit uns und der Natur, zufrieden und glücklich.
Schlafen tut man
Nach ca. Zweidrittel kommt man an einen Fluss, dort empfiehlt es sich nicht zu schwimmen, da es einige ziemlich grosse Krokodile hat. Die bleiben aber vorzugsweise im Fluss und kommen selten auf die Idee, einen Surfer zu attackieren. Das passiert einmal in zehn Jahren anscheinend. Schattenplätze am Strand hat es nicht viele, angrenzend ist gestrüppiger Trockenwald mit kratzigen Bodendeckern und ziemlich viel Sand. Beim Surfspot hat es ein kleines gebasteltes “Surfshack”, sprich leichter Schatten und Platz für die Rucksäcke. Der Rückweg kann entweder zurück den Strand entlang in Angriff genommen werden oder durch den Trockenwald hinter dem Strand entlang. Der Boden ist etwas ebener und durch leichten Schatten etwas angenehmer als im tiefen Sand zu laufen. Trotzdem zieht sich der Weg zurück ziemlich, vor allem nach einer stundenlangen Surfsession.

Die Nacht brach an und der Dschungel wurde aktiv. Nach einem kurzen Vollmond-Strandbesuch kamen wir zu unserem Zelt zurück, was belagert wurde von ca. 100 kleinen Krebsen. Die wurden aber durch uns aufgeschreckt und sind schleunigst abgezogen. Später beim Chillen in der Hängematte lief eine grosse Wildkatze an unserem Zelt vorbei, aufgrund der Dunkelheit schwer zu erkennen. In der Region gibt es aber Jaguare. Affen, zahlreiche Vögel und Leguane begrüssen einen frühmorgens sowie wenn man Glück hat ein scheues Reh. Die Atmosphäre während der Dunkelheit ist sehr speziell und so Natur pur!

Nach unserem Exklusiv-Tag kamen dann zwei weitere Surfer dazu und stellten ihr Zelt neben unserer. Im Verlaufe des Tages sind dann weitere Surfer zu uns gestossen, welche per Boot an den Spot kamen, die Tagestouristen. Einer davon war der weltbekannte Surfer Josh Kerr mit seiner Familie. Den Unterschied zu den normalen Surfern konnte man unschwer erkennen.

Nach 3 Tagen hat uns Eladio wieder abgeholt und unser kleines Abenteuer in eine Traumwelt hat ein Ende genommen. Wir konnten aber soviel Energie tanken, dass ich noch wochenlang davon zehren konnte. Die Blase hat sich auch über Tage gehalten und uns den Weg zurück in “Alltagsleben” vereinfacht.

Mein Versprechen hier und jetzt, ich werde zurück kommen!

Tamarindo

Oder auch liebevoll “Tamagringo” genannt unter den Ticos. Ein auf Touristen abgerichtetes Dorf im schönen Guanacaste. Zahlreiche Hotels und Cabinas bieten Reisenden aller Art ein Zuhause. Der Strand ist lang und schön, zeitweise hat es ganz kleine Wellen, die aber auch ab und an gesurft werden. Am nördlichen Ende des Strandes, hat es einen Fluss, welcher die Playa Tamarindo von der Playa Grande trennt. Achtung!!! Krokodile! Entweder per Auto 15 Min. fahren oder per Fischerböötchen den Fluss überqueren. Tamarindo ist ein ausgezeichneter Ausgangsort für Ausflüge in Guanacaste. Touragenturen gibt es an jeder Ecke, aber es lohnt sich die Tour selber zu organisieren.

Playa Grande

Playa Grande ist auch auf dem Landweg erreichbar, ein Umweg von ca. 15 Minuten. Es gibt nicht sehr viel in Playa Grande aber die Wellen sind hier das Wichtigste. Der bekannte Surfort lockt mit Wellen, die beinahe den ganzen Tag über brechen. Leider gibt es Wasser- und Sandflöhe, dies macht einen Sonnenuntergang zu schauen ohne Anti Brumm qualvoll. Ansonsten gibt es im Dörfchen nicht allzuviel ausser Natur und Natur. Aber nach 5-6 Stunden Surfen braucht man nichts ausser einem guten Chill-Ort (Kike’s Place). Zum Übernachten gibt es auch nicht sehr viel, wir haben aber einiges ausprobiert und es war überall gut.

Rincon de la Vieja

Der Nationalpark ist riesig und einer der Eindrücklichsten dazu. Staubige Strassen voll mit Lastwagen und waghalsigen Reisecars führen von Liberia aus nach Rincon de la Vieja (mittlerweile 6 Jahre später sind die Strassen gut 🙂 ).
Ausgangspunkt jeder Tour ist eine grosse Hotelanlage. Es gibt zahlreiche Action-Tours für Otto-Normal-Touristen wie Reiten, Zip-Lining, Canyoning aber auch die interessanten Angebote mit Wanderungen durch die Wälder. Unsere Tour, begleitet mit einem sehr qualifizierten und wissenden Führer, führte durch das einmalige Ökosystem des tropischen Trockenwaldes und nebenan, getrennt durch ein Fluss, durch den tropischen Regenwald. Wir beobachteten seltene Vögel und Brüllaffen, zerstörerische Ficusbäume sowie blubbernde Schwefelquellen. Nach dem schweisstreibenden Marsch gab es einige Meter unterhalb der Rangerstation einen malerischen Wasserfall mit erquickend kühlem Wasser. Ein richtiger Jungbrunnen.

Auf diesem Gelände wird die neue Energiequelle von Costa Rica gebaut, die Wärme-Gas-Pumpe, welche mit den thermischen Gasen der Schwefelquellen rund um den Vulkan Energie erzeugt. Costa Rica versorgt sich zu 100% mit selbst produziertem Strom.

Etwas oberhalb der Hotelanlage befindet sich die Rincon de la Vieja Range. Bungalows, beliebt bei Vogelbeobachtern. Die kleinen Holzhütten waren einladend und idyllisch. Die Hängematten vor dem Haus mit Blick auf Weiher laden zu ruhigen Zeiten nach anstrengenden Ausflügen ein. Die Abendessen sind naja, Buffetstil und ziemlich vereuropäisiert, aber die Angestellten sind sehr nett und gesprächig.

Eine weitere Tour führt zu einem imposanten Wasserfall, 2 Stunden Fussmarsch durch Regenwald, Savanne, Stock und Stein. Doch all die Mühe lohnt sich, der Wasserfall ist atemberaubend und erfrischend. Keine Angst vor Schlangen die den Weg versperren, irgendwann zischen sie ab oder einfach schnell vorbei.

Playa Avallanas

Dieser Strand ist das little Hawaii von Zentral Amerika, bei einer starken Brandung kann es hier Riesenbarrels geben. Für Surfanfänger bietet der langgezogene Sandstrand genügend Möglichkeiten, aber Achtung vor den Felsbrocken und den Strömungen. Das Dörfchen ist klein und heimelig, in der Regenzeit verlassen und ruhig. Lärmbelästigung kommt hier höchstens vom Brüllen der Affen, dem Zirpen der Grillen und den Fröschen. Ein wunderbares kleines Örtchen.

Playa Negra / Junquillal 

Die Wellen hier sind ziemlich cool wenn der Swell stimmt. Endless Summer II hat die Wellen bei Playa Negra verewigt. Das kleine Surfers Paradise, beide zwei entspannte Dörfchen, bieten alle Arten von Unterkunftsmöglichkeiten an. Laidback und pura vida. Es lohnt sich auch einmal etwas mehr für die Unterkunft auszugeben und eins der tollen Bungalows am Strand zu mieten. Man wird definitiv belohnt.

 

Nützliche Links:
Costa Rica Surf Report
Bus Schedule Central America

Costa Rica – die zentrale Pazifikküste

Ich starte meinen Reiseblog mit der zentralen Pazifikküste. Wieso? Weil ich hier ein zweites Zuhause gefunden habe. Ich kam im 2008 nach Costa Rica um Surfen zu lernen sowie auch Spanisch. Seit da bin ich mindestens einmal im Jahr “zuhause” und geniesse das Pura Vida. Es sind nun wohl an die 15 Mal, insgesamt etwa eineinhalb Jahre die ich in diesem einmaligen Land mit dem Pura Vida gelebt habe. Und auch dieses Mal wird es nicht das letzte Mal sein.
Wieso Costa Rica? Das habe ich schon öfter versucht zu erklären, ich scheitere jeweils kläglich, da ich mit Worten dem Land nicht gerecht werde. Es ist die Mischung vom Klima, der Natur, den Menschen, der Kultur was das Pura Vida ausmachen. Jeden Tag wird man aufs Neue von der Natur überrascht, sei es mit einem spektakulären Sonnenuntergang, mit perfekten Wellen, farbenfrohen Tieren oder einfach mit wunderschönen Landschaften. Für mich ist es ein tolles Land, ich habe schon viel gesehen aber so zuhause wie hier habe ich mich noch nie gefühlt. Ach und erwähnen dass ich dem Surfen verfallen bin seit dem ersten Tag muss ich hier wohl auch nicht. Meine Texte sind teilweise wellenlastig aufgebaut, für Nicht-Surfer sollte es aber trotzdem auch spannend sein. Einige der Reiseberichte sind bereits 9-jährig, das heisst, in der Zwischenzeit kann sich alles vollkommen verändert haben. Das habe ich bei einigen versteckten Orten miterlebt.

Nun geht es los mit dem ersten Teil des Costa Rica Blogs, viel Spass und Pura Vida Mae!

Playa Jacó

Jacó ist mein zweites Zuhause. Die einen sagen es ist eine hässliche Stadt, doch wer etwas länger bleibt, zweimal hinsieht und die Leute kennen lernt, für den ist Jacó ein tolles und abwechslungsreiches Dorf. Ein Ort mit wunderschönen, unentdeckten und ruhigen Plätzen. Jacó bietet Action für Jedermann, es wird einem nie langweilig und das Schlimme ist, die Zeit vergeht hier etwa doppelt so schnell wie an anderen Orten. Jacó bietet Wellen für alle, die das Surfen lieben oder erst beginnen es zu lieben. Am Nordende sind die Wellen grösser und stärker als am Südende und bieten ab und zu richtig schöne Brecher. Shopping, Flanieren, Velotouren, Bootsausflüge, Krokodiltrips oder Canyoning, alles wird angeboten und gibt Langeweile keine Chance.
7 km Strand laden zu langen Strandspaziergängen ein und es lohnt sich definitiv bis zum Ende des Strandes zu laufen. Im Norden, wenn man den kleinen Fluss überquert kann man bei Ebbe den Pelikanen beim Fischen zuschauen. An diesem kleinen Fleck Strand begegnet man eigentlich niemandem. Schwimmen ist mit Vorsicht zu geniessen da es einige Strömungen hat. In der Mitte des Strandes findet der grösste Trubel statt, vorallem am Wochenende, wenn die Städter eintreffen. Hier gehen teilweise richtige Strandpartys ab, Grillfeste und Fussballspiele. Im Süden hat es nicht viel ausser ein paar Häusern am Strand, Menschen trifft man auch da nicht viele an bei einem Spaziergang.

Surf
Und nun kommen wir zu den Wellen. Die Wellen sind kleiner als Hermosa und ein beliebter Strand bei Surfanfängern. Aber Achtung, die Wellen sollten nicht unterschätzt werden. Auch wenn sie teilweise klein und harmlos aussehen haben die Brecher ziemlich viel Wumms. Waschgänge sind vorprogrammiert und ins Lineup kämpfen während langen Sets nicht ohne. Am Ende eines Sets kommt auch gerne ein sogenannter Lineup-Cleaner, eine riesige Welle, die nur überwindbar ist wenn man sie früh genug sieht oder sattelfest im Duckdiven ist.
Der Strand bietet ca. sieben bis acht Spots wo es sich mehr als lohnt ins Wasser zu gehen. Im Süden sind eher die Surfschulen und Anfänger da die Wellen etwas ruhiger sind. Vor dem Morgans Cove beginnt dann die bessere Sektion, mit einer traumhaften, langen und dicken Left wenn der Swell stimmt. Die Left zieht sich bis zum Edificio Amarillo, dem grossen, hässlichen, gelben Hochhaus. Dort hat es die meisten und häufig auch die besten Surfer, Crowd Faktor mittelhoch. Vor dem Hochhaus kommen die linke und die rechte zusammen, mein persönlicher Lieblingsort, dort läuft immer etwas. Die rechte Welle vor dem Hochhaus, beginnend vor dem Rettungsschwimmerturm kann ebenfalls perfekt brechen wenn alles stimmt. Vor der Jaco Surf School von Gustavo gibts dank der Flussmündung auch immer Wellen, hier muss beim Ausstieg einfach die Strömung und die kleine Shorebreak beachtet werden. Weiter nördlich vor den weissen Häusern gibt es auch konstante Peaks, linke sowohl auch rechte. Zu guter letzt kommt das Claritas, benannt nach der Strandbar von Costa Rica’s Rasta Surfer Gilbert Brown. Dort fanden vor Kurzem die Surf Weltmeisterschaften statt.
Ein Dankeschön ist hier angebracht an meine lieben Freunde die ich während meiner Zeit „zu Hause“ kennen und schätzen lernen durfte.

Nun fahren wir 10 Minuten südlich.

Playa Hermosa – Weltklasse Wellen praktisch jeden Tag

Praktisch 365 Tage im Jahr sind hier einige der besten Wellen Costa Ricas vorhanden. Perfekte A-Form-Wellen mit schön dickem Bauch, regelmässigen Tubes und einer guten Geschwindigkeit brechen über ca. 10 km Küstenabschnitt. Doch nicht nur das Surfen ist weltklasse sonden auch der schwarze Sandstrand, Surfcontests und Schildkröten machen den Strand zu einem perfekten Chill-Place. Einige nette Restaurants und das legendäre Backyard (mittwochs beliebt) sind in Hermosa zu Hause und machen es zu einem beliebten Treffpunkt der ansässigen Surfer Szene. Das Schwimmen ist hier jedoch nicht empfohlen aufgrund der sehr starken Strömung und dem starken Wellengang. Trotzdem lohnt es sich allemal hier einen netten Tag zu verbringen. Las Olas, meine bevorzugte Strandbar bietet köstliche Smoothies an, mit frisch gepressten Früchten. Wer dem Trubel entweichen will findet hier garantiert mehr als ein Plätzchen für ein ungestörtes Sonnenbad. Der Schatten ist auch hier auf Abschnitte beschränkt, man findet aber immer etwas. Es gibt am Strand mehrere Abschnitte wo es unterschiedliche Wellen gibt. Angefangen bei las Terrazas, die Pointbreak bricht rund um kleine Felsen im Wasser und ist nicht ganz ungefährlich. Danach kommt Rancho Grande, Backyard – beides sehr powervolle Spots mit Weltklasse Wellen. Vor dem Backyard finden samstags jeweils die Contests statt. Vor einigen Jahren fanden an diesem Strand auch die Surfweltmeisterschaften statt. Nach einigen Hundert Metern kommt el Almendro, der Mandelbaum, einer meiner Lieblingsspots in der Hermosa. Es ist etwas leichter als die vorherigen Spots und vorallem hat es nicht so eine grosse Crowd.
Dann nach einigen Minuten mit dem Auto kommt la Curva, der Spot schlechtin wenn sonst überall etwas Unruhe herrscht. Auch einer meiner bevorzugten Plätze.
Bis Tulin habe ich es nie geschafft, die Croc’s haben mich aber auch davon abgehalten. Anscheinend ist die Welle durch bauliche Massnahmen in der Zwischenzeit beeinträchtigt worden.

Playa Herradura

Herradura ist ein kleines Fischerörtchen, welches leider von einem riesigen Hotel Los Sueños überschattet wird. Sie sind auch am Bau eines riesigen Hafens, wo die Luxusyachten anlegen können. Die kleine runde Bucht ist am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel der Ticos. Bäume und Büsche spenden entlang des Strandes ein wenig Schatten. Herradura ist einer der wenigen Strände entlang der Pazifikküste, welcher relativ ruhig ist und nur kleine Wellen hat.

Am Ende des Strandes, quasi nur mit Boot erreichbar liegt versteckt die Playa Escondida, welche zeitweise wunderschöne Wellen hervorbringen kann. Diese Left kann gross werden und macht perfekte Wellen – wenn der Swell stimmt. Am besten mit einem Fischer rausfahren, denn der Strand ist privat und ohne Einladung kommt man nicht hin per Land. Auf der anderen Seite von Herradura ist La Isla, diese Linke ist bei der richtigen Swell-Richtung auch eine Hammer-Welle, leider war ich selber nie dort sondern kenne es nur vom Hören-Sagen.

Playa Esterillos (Centro / Oeste)

Esterillos ist ein langgezogener Ort mit einem kilometerlangen Sandstrand. Der gesamte Küstenabschnitt Esterillos Oeste ist ein bekannter Ort zum Wellenreiten. Die Wellen sind vergleichbar mit Hermosa. Da Esterillos etwas weiter entfernt vom Touristenzentrum liegt, ist man nicht selten ganz alleine an einem perfekten Spot. Ein Auto ist hier unerlässlich.

Playa Bejuco

Playa Bejcuo ist ein langgezogener, ruhiger Strand etwas ausserhalb des Touristenblickfelds. Die Wellen sind grossartig und das Line Up praktisch leer. Wir hatten hier tolle Morgensessions, ganz alleine mit perfekten Wellen.
Und dann gibts einige Strände dazwischen, die ich namentlich nicht kenne und auch nicht dort war, bis nach Quepos. Und ab Quepos Richtung Süden kommt im nächsten Blog. Ich freu mich auf Dich. Pura Vida Mae!

Den nächsten Blog findest Du HIER