Costa Rica – Der Nord-Westen

In diesem Blog berichte ich Euch mehr über meine besuchten Orte im Nord-Westen von Costa Rica. Der Norden ist klimatisch gesehen ziemlich anders als die südliche Pazifikküste. Es ist hier teilweise sehr viel heisser und trockener als im Süden, Guanacaste ist die wasserärmste Region. Es gibt wunderschöne Fahrten durch verschiedene Landschaften und Ausblicke auf verschleierte Vulkane. Die Strassen in die kleinen Dörfchen der Küste entlang sind teilweise im Gegensatz zu den mittlerweile hervorragenden Strassen im ganzen Land katastrophal. Schlaglöcher reihen sich aneinander und wenn man Pech hat muss man noch kurz den ein oder anderen Fluss überqueren. Ich mag das Cruisen in unebenen Geländen aber mit Wasser ist je nachdem nicht zu spassen. Daher immer kurz einen Test bis in die Mitte des Gewässers machen, wenn es nicht höher als bis zum Knie geht dann ist gut. Aber Vorsicht, zuerst checken ob’s eventuell Kroks hat. Ach ja und ein 4-Rad-Antrieb ist eh zu empfehlen. Aber beginnen wir nun im nördlichsten Teil meiner Reise.

Playa Naranjo / Roca Bruja – Mein persönlicher Happy Place

Letztes Jahr ging ein langgehegter Traum in Erfüllung, wir fuhren zu Roca Bruja.
Wir haben Eladio von Eladio’s Place angerufen, der uns das Zelt zur Verfügung gestellt hat und uns hinfuhr. Ich bin ja schon viele kaputte Strassen gefahren, aber nach 10 Minuten war ich froh musste ich nicht mit einem Mietwagen dort lang fahren. Da sind Schlaglöcher metertief neben Schlaglöchern, welche ebenfalls sehr tief sind und ohne Extrafederung am Auto nicht machbar. Die Autoknacker Strasse.
Aber es hat sich mehr als gelohnt, Eladio und Ramon haben uns das Zelt sogar aufgestellt wie auch einen Gaskocher und Plastikplachen gegen den Regen. Es lohnt sich auch 2 Eisblöcke zu kaufen und die Kühlboxen zu füllen. Es bleibt 3 Tage gut gekühlt wenn man es nur teilweise zerstückelt. Alles essbare sollte dringend in grossen Plastikbehältern aufbewahrt werden, welches man mitteils Seilen gut verschliesst, da ansonsten die felligen Parknachbarn gerne mal fremdfuttern.

Und dann kam ich das erste Mal an den Strand. Ich hatte beinahe Pipi in den Augen als ich den kilometerlangen, breiten und einsamen Sandstrand sah, mit dem Hexenfelsen im Wasser. Die Kraft und Energie die dieser Ort ausstrahlt ist unbeschreiblich. Viele erzählen von Naturkraftplätzen, das ist definitiv mein Kraftplatz.
Am ersten Tag waren wir zu zweit, 10 km Strand und ein Naturpark für uns beide und ein paar Tiere. Zum Surfspot läuft man ca. 5 km den Strand entlang, das geht ja noch am Morgen, wenn die Sonne noch nicht so stark ist und der dunkle Sand noch nicht aufgeheizt. Daher, man nehme lieber alles was man für den ganzen Tag braucht direkt am Morgen mit. Der Strand ist endlos lang und umgeben von Hügeln. Erdtöne in allen Farben prägen die Natur. Und dann kommt man zum berühmten Hexenfelsen, dem “Roca Bruja”. Ein imposanter Felsblock der vor dem Strand zwischen zwei perfekten Wellenspots trohnt. Nachts wenn der Wind bläst tönt es als würde eine Hexe lachen, daher der Hexenfels. Der Stein strahlt eine unbeschreibliche Energie aus und das Bild mit perfekten Wellen, die rechts und links davon brechen ist einfach sagenhaft. Ich konnte Stunden verweilen, mit dem Beobachten des Wassers und der Umgebung. Da es nichts gibt ausser Natur kamen wir uns vor wie in einer geschützten Blase, total Eins mit uns und der Natur, zufrieden und glücklich.
Schlafen tut man
Nach ca. Zweidrittel kommt man an einen Fluss, dort empfiehlt es sich nicht zu schwimmen, da es einige ziemlich grosse Krokodile hat. Die bleiben aber vorzugsweise im Fluss und kommen selten auf die Idee, einen Surfer zu attackieren. Das passiert einmal in zehn Jahren anscheinend. Schattenplätze am Strand hat es nicht viele, angrenzend ist gestrüppiger Trockenwald mit kratzigen Bodendeckern und ziemlich viel Sand. Beim Surfspot hat es ein kleines gebasteltes “Surfshack”, sprich leichter Schatten und Platz für die Rucksäcke. Der Rückweg kann entweder zurück den Strand entlang in Angriff genommen werden oder durch den Trockenwald hinter dem Strand entlang. Der Boden ist etwas ebener und durch leichten Schatten etwas angenehmer als im tiefen Sand zu laufen. Trotzdem zieht sich der Weg zurück ziemlich, vor allem nach einer stundenlangen Surfsession.

Die Nacht brach an und der Dschungel wurde aktiv. Nach einem kurzen Vollmond-Strandbesuch kamen wir zu unserem Zelt zurück, was belagert wurde von ca. 100 kleinen Krebsen. Die wurden aber durch uns aufgeschreckt und sind schleunigst abgezogen. Später beim Chillen in der Hängematte lief eine grosse Wildkatze an unserem Zelt vorbei, aufgrund der Dunkelheit schwer zu erkennen. In der Region gibt es aber Jaguare. Affen, zahlreiche Vögel und Leguane begrüssen einen frühmorgens sowie wenn man Glück hat ein scheues Reh. Die Atmosphäre während der Dunkelheit ist sehr speziell und so Natur pur!

Nach unserem Exklusiv-Tag kamen dann zwei weitere Surfer dazu und stellten ihr Zelt neben unserer. Im Verlaufe des Tages sind dann weitere Surfer zu uns gestossen, welche per Boot an den Spot kamen, die Tagestouristen. Einer davon war der weltbekannte Surfer Josh Kerr mit seiner Familie. Den Unterschied zu den normalen Surfern konnte man unschwer erkennen.

Nach 3 Tagen hat uns Eladio wieder abgeholt und unser kleines Abenteuer in eine Traumwelt hat ein Ende genommen. Wir konnten aber soviel Energie tanken, dass ich noch wochenlang davon zehren konnte. Die Blase hat sich auch über Tage gehalten und uns den Weg zurück in “Alltagsleben” vereinfacht.

Mein Versprechen hier und jetzt, ich werde zurück kommen!

Tamarindo

Oder auch liebevoll “Tamagringo” genannt unter den Ticos. Ein auf Touristen abgerichtetes Dorf im schönen Guanacaste. Zahlreiche Hotels und Cabinas bieten Reisenden aller Art ein Zuhause. Der Strand ist lang und schön, zeitweise hat es ganz kleine Wellen, die aber auch ab und an gesurft werden. Am nördlichen Ende des Strandes, hat es einen Fluss, welcher die Playa Tamarindo von der Playa Grande trennt. Achtung!!! Krokodile! Entweder per Auto 15 Min. fahren oder per Fischerböötchen den Fluss überqueren. Tamarindo ist ein ausgezeichneter Ausgangsort für Ausflüge in Guanacaste. Touragenturen gibt es an jeder Ecke, aber es lohnt sich die Tour selber zu organisieren.

Playa Grande

Playa Grande ist auch auf dem Landweg erreichbar, ein Umweg von ca. 15 Minuten. Es gibt nicht sehr viel in Playa Grande aber die Wellen sind hier das Wichtigste. Der bekannte Surfort lockt mit Wellen, die beinahe den ganzen Tag über brechen. Leider gibt es Wasser- und Sandflöhe, dies macht einen Sonnenuntergang zu schauen ohne Anti Brumm qualvoll. Ansonsten gibt es im Dörfchen nicht allzuviel ausser Natur und Natur. Aber nach 5-6 Stunden Surfen braucht man nichts ausser einem guten Chill-Ort (Kike’s Place). Zum Übernachten gibt es auch nicht sehr viel, wir haben aber einiges ausprobiert und es war überall gut.

Rincon de la Vieja

Der Nationalpark ist riesig und einer der Eindrücklichsten dazu. Staubige Strassen voll mit Lastwagen und waghalsigen Reisecars führen von Liberia aus nach Rincon de la Vieja (mittlerweile 6 Jahre später sind die Strassen gut 🙂 ).
Ausgangspunkt jeder Tour ist eine grosse Hotelanlage. Es gibt zahlreiche Action-Tours für Otto-Normal-Touristen wie Reiten, Zip-Lining, Canyoning aber auch die interessanten Angebote mit Wanderungen durch die Wälder. Unsere Tour, begleitet mit einem sehr qualifizierten und wissenden Führer, führte durch das einmalige Ökosystem des tropischen Trockenwaldes und nebenan, getrennt durch ein Fluss, durch den tropischen Regenwald. Wir beobachteten seltene Vögel und Brüllaffen, zerstörerische Ficusbäume sowie blubbernde Schwefelquellen. Nach dem schweisstreibenden Marsch gab es einige Meter unterhalb der Rangerstation einen malerischen Wasserfall mit erquickend kühlem Wasser. Ein richtiger Jungbrunnen.

Auf diesem Gelände wird die neue Energiequelle von Costa Rica gebaut, die Wärme-Gas-Pumpe, welche mit den thermischen Gasen der Schwefelquellen rund um den Vulkan Energie erzeugt. Costa Rica versorgt sich zu 100% mit selbst produziertem Strom.

Etwas oberhalb der Hotelanlage befindet sich die Rincon de la Vieja Range. Bungalows, beliebt bei Vogelbeobachtern. Die kleinen Holzhütten waren einladend und idyllisch. Die Hängematten vor dem Haus mit Blick auf Weiher laden zu ruhigen Zeiten nach anstrengenden Ausflügen ein. Die Abendessen sind naja, Buffetstil und ziemlich vereuropäisiert, aber die Angestellten sind sehr nett und gesprächig.

Eine weitere Tour führt zu einem imposanten Wasserfall, 2 Stunden Fussmarsch durch Regenwald, Savanne, Stock und Stein. Doch all die Mühe lohnt sich, der Wasserfall ist atemberaubend und erfrischend. Keine Angst vor Schlangen die den Weg versperren, irgendwann zischen sie ab oder einfach schnell vorbei.

Playa Avallanas

Dieser Strand ist das little Hawaii von Zentral Amerika, bei einer starken Brandung kann es hier Riesenbarrels geben. Für Surfanfänger bietet der langgezogene Sandstrand genügend Möglichkeiten, aber Achtung vor den Felsbrocken und den Strömungen. Das Dörfchen ist klein und heimelig, in der Regenzeit verlassen und ruhig. Lärmbelästigung kommt hier höchstens vom Brüllen der Affen, dem Zirpen der Grillen und den Fröschen. Ein wunderbares kleines Örtchen.

Playa Negra / Junquillal 

Die Wellen hier sind ziemlich cool wenn der Swell stimmt. Endless Summer II hat die Wellen bei Playa Negra verewigt. Das kleine Surfers Paradise, beide zwei entspannte Dörfchen, bieten alle Arten von Unterkunftsmöglichkeiten an. Laidback und pura vida. Es lohnt sich auch einmal etwas mehr für die Unterkunft auszugeben und eins der tollen Bungalows am Strand zu mieten. Man wird definitiv belohnt.

 

Nützliche Links:
Costa Rica Surf Report
Bus Schedule Central America

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